Von Bush zu Wasser, Ski und Gletscherfliegern

Es ist dem kanadischen Forstaufseher Ellwood Wilson zu verdanken, dass bald nach dem 1. Weltkrieg die Möglichkeiten Flugzeuge im nordischen Busch für Erkundung, Feuerüberwachungen und Transporte erkannt wurden. Er konnte 1919 von der Canadischen Küstenwache zwei überschüssige Curtiss Flugboote samt ihrem Piloten Stuart Graham und seinem Mechaniker Walter Kahre übernehmen.

Doc Oaks gründete mehrer Fluggesellschaften in ganz Canada und richtete bald einmal weitherum Versorgungs und Treibstoffdepots ein, um den Aktionsradius seiner Flugzeuge ständig zu erweitern.

Offenen Cockpits mochten im hohen Norden nicht lange zu befriedigen und sehr schnell setzten sich ab 1927 Flugzeuge von Fairchild der Typen FC-1, FC-2 (220 PS) FC-51und FC-71 (300/450 PS) durch, wobei das C für Closed Cabin steht.Diese Flugzeuge konnten wahlweise auf Räder, Schwimmern oder Skis operiert werden. Viele heute noch in der Buschfliegerei nützliche Dinge, wie das Ablassen des Oels über Nacht oder die sogenannten beheizbaren Bughangars wurden in dieser Zeit entwickelt.

Der Norden Canadas aber auch Alaska sahen bald eine Reihe wildeverwegener Buschpiloten, die heute kaum mehr vorstellebares vollbrachten. Namen wie Carl Eielson, Harrold Gillman oder Noel Wien bleiben für immer in Erinnerung.

1932 traf mit Bob Reeve ein bankrotter ehemaliger Postflieger in den Anden als blinder Passagier eines Küstendampfers in Valdez Alaska ein. Mit den 3000 Flugstunde in seinem Logbuch, die er sich im Gebirgsflug erworben hatte, war er der Mann, der die Grenzen auch hier im Norden etwas weiter nach vorne zu stossen würde. Goldsucher wollten nämlich in abgelgene Bergregionen und Täler geflogen werden. Da kein ebenes Fleckchen unbewaldeten Landes zur Verfügung stand, entschloss sich Reeve die Landung auf einem kurzen steilen Schneehang zu versuchen. Wenn die Sache auch zunächst in stundenlanges Schaufeln ausartete, so war doch hier die erste Schneelandung im Gefälle vollbracht und damit ganz neue Möglichkeiten eröffnet worden. In der Folge verbesserte Reeve die Technik weiter. Er machte bereits, wie wir es heute tun, Umkehrkurven am Hang, damit er wieder starten konnte und er flog in immer höhere Gebiete, auch für Expeditionen und dergleichen auf zahlreich Gletscher und landete dort.

Da seine Flugzeuge noch mit Fixskis ausgestattet waren, landete Reeve im Sommer in Valdez mit diesen bei Ebbe auf den Schlickfeldern vor der Stadt.Bob Reeve ist der wahre Erfinder der Gletscherfliegerei zumindest jenseits des Antlantik. Er starb ungleich manch eines Weggefährten aus jenen Tagen im hohen Alter eines natürlichen Todes.